Wiederkommen würden wohl (fast) alle. Für die Schnellsten der 200 Teilnehmer in der „Profi-Wertung“ des Hindernis-Laufs „Immer Extrem“, der am Samstagnachmittag auf einem 2,5 Kilometer langen Rundkurs um das Landheim in Immer ausgetragen wurde, war das eh keine Frage. Sie beantworteten diese schlicht und ergreifend: „Ja.“ Das galt für den Oldenburger Mathias Freese, der in 47:15 Minuten als Erster die drei Runden beendet hatte, für die Bremerin Katarzyna Piecha (RMFOCR Racing Team), die in 48:41 Minuten als Gesamtdritte und damit als Frauensiegerin das Ziel erreichte, und für den Zweiten der Männer Michael Janssen von den OCR Heidesprintern (47:31). Der Delmenhorster Jannik Ulbrich richtete die Veranstaltung mit seiner Firma RT-Event zum ersten Mal aus. Und auch er war mit der Premiere „zufrieden“.
18 Hindernisse auf der Strecke
Insgesamt seien 400 Läufer und Läuferinnen in den beiden Wettbewerben, dem für Einsteiger über 2,5 Kilometer und dem Profi-Rennen gestartet. „Damit sind wir sehr zufrieden“, sagte Ulbrich: „Unser Ziel waren 300.“ Die Online-Anmeldung hatten die Organisatoren bereits einige Tage zuvor geschlossen, sodass „noch ein kleines Kontingent“ für Kurzentschlossene vorhanden war. 18 Hindernisse hatten die Organisatoren mit ihren Helfern auf der Strecke aufgebaut. Um sie zu überwinden waren Kraft und Geschicklichkeit gefordert. Sie hießen beispielsweise „Immer einen Platten“ (ein 10 Meter langes Hindernis aus Autoreifen), „Krabbeln für Immer“ (10 Meter über den Boden gleiten), „Im Wald Immer Spinnen“ (ein drei Meter langes, vier Meter hohes und zwei Meter breites Netz) oder „Samstags ist Immer Badetag“ (ein mit Wasser gefülltes Becken mit einer Palettenwand als Ausstieg). Sie sorgten dafür, dass die drei Runden „ziemlich anspruchsvoll“ waren, erzählte Sieger Freese. „Am coolsten fand ich, dass die Laufstrecken durch den Wald führten“, sagte der Oldenburger, der „eigentlich eher vom Straßenlaufen“ kommt, aber schon an einigen Extrem-Hindernisläufen teilgenommen hat.
Anspruchsvoller Lauf
Das ist die Spezialität von Janssen und seinen vier Mitstreitern von den OCR Heidesprintern. Das zeigen auch die Buchstaben OCR in ihrem Vereinsnamen: Obstacle Course Racing. In der Disziplin „Extrem-Hindernis-Lauf“ gibt es inzwischen sogar eine eigene Rennserie, an der sich der Verein beteiligt. „Wir sind im Internet auf den Immer Extrem gestoßen. Da das für uns nur etwas mehr als eine Stunde Fahrt war, haben wir uns gesagt: Den schauen wir uns mal an“, erklärte Janssen. Die Heidesprinter sind eine Gruppe von 54 Läufern aus Norddeutschland „mit dem Schwerpunkt Großraum Hannover“. Ihre Mitglieder starten aber nicht ausschließlich in diesen Wettbewerben, sondern auch bei Straßenläufen. „Einige treten auch bei Marathonläufen an“, bestätigte Sascha Sascha Hildewerth, der in 48:44 Minuten als Männer-Vierter war.
Der kurze Rundkurs mit den vielen Hindernissen habe den Lauf anstrengender gemacht, als zuvor gedacht, erklärte Janssen. Und: „Das Tempo war sehr hoch.“ Trotzdem habe es sehr, sehr viel Spaß gemacht. „Was ich besonders klasse finde ist, dass es hier so schön familiär ist“, lobte Sascha Hildewerth. Deshalb könnte es „gut sein, dass bei einer zweiten Auflage mehr Heidesprinter starten werden“.
Dann würden sie als Vorjahressieger in der Mannschaftswertung antreten, für die jeweils die fünf schnellsten Zeiten addiert werden. Die Heidesprinter mit Janssen, Hildewerth, Sebastian Brieskortn, Rika Lehnerl und Stefan Jahns belegten bei der Premiere am Samstag in 4:46:48 Stunden Rang eins.
Teams sorgen für gute Stimmung
Auch Piecha war voll des Lobes. „Das war ein super Lauf“, sagte sie. Strecke und Hindernisse seien „perfekt“ gewesen. Die Polin wohnt seit vier Monaten in Bremen. Sie trainiert dort nicht nur für Hindernisläufe. „Ich mache alles“, erzählte sie. Zuletzt, eine Woche vor Immer Extrem, war sie im Halbmarathon des SWB-Marathons in Bremen gestartet.
Extrem-Hindernisläufe genießen den Ruf, dass gerade der Start als Team eine besondere Herausforderung, aber auch besonders faszinierend ist. Das bestätigte die Veranstaltung in Immer. Viele Gruppen hatten sich angemeldet, um geschlossen das Ziel zu erreichen. Dabei unterstützen sich die Läuferinnen und Läufer beim Überwinden der Hindernisse. Gerade im Einsteiger-Rennen bewiesen einige zudem viel Fantasie bei der Auswahl ihrer „Trikots“ und sorgten mit ihrem nach außen getragenen Teamgeist für sehr gute Stimmung auch bei den Zuschauern.
Ein vor allem in den Hallen der Region sehr gut bekannter Mannschaftssportler startete im Profi-Rennen: Niko Skormachowitsch, Aushängeschild der Handball-Abteilung der TS Hoykenkamp. Er hatte seine aktive Handballerzeit am Ende der Saison 2016/17 beendet. Der Hindernislauf war für ihn keine neue Erfahrung. Im Gegenteil. Er gehörte zu den Routiniers im Feld. „Das mache ich schon eine ganze Weile“, erzählte er. „Einmal im Jahr nehme ich an einem Lauf teil, dann aber meistens über 18 Kilometer.“ Der kürzere in Immer habe viel Spaß gemacht. Er war eingesprungen, weil in einer Mannschaft aus Nachbarn und Bekannten ein Starter passen musste. „Das ist“, sagte Skormachowitsch über das Hindernislaufen, „ja fast wie Handball. Du musst als Team funktionieren und nicht alles ist immer schön.“ Doch am Ende sei es ein tolles Erlebnis.
DAAJM gewinnt Mannschaftswertung über 2,5 Kilometer
Anke Evers (DAAJM, 19:25 Min.) und Marc Cardinahl (Schlammbada, 17:26) freuten sie über die Siege im Einsteiger-Lauf über 2,5 Kilometer. In der Teamwertung belegte die Mannschaft DAAJM I mit Evers, Denise Dörffer, Alexander Lubbe, Martin Kaczmarcyk und Jascha Boniac Platz eins (1:37:07 Std.).
Dass die Strecke eine Herausforderung war, überraschte Ulbrich nicht. „Das war unsere Zielsetzung“, erklärte er: „Wir wollten eine eher kleinere Veranstaltung anbieten, die auch Einsteiger anspricht, aber schon extrem ist. Und 54 Hindernisse für die Profis sind schon eine Hausnummer. Gerade wenn du zum dritten Mal darauf zuläufst und weißt, was dich erwartet, kann es vom Kopf her schwer werden.“ Schon Mitte Juli hatte die Planung der Aufgaben begonnen, der Aufbau habe dann drei Wochen gedauert. „Das wird alles winterfest verpackt“, sagte er, wie es weitergeht. „Ich hoffe, dass wir das in wenigen Tagen schaffen.“ Also gibt es in zwölf Monaten den Immer Extrem 2018? „Ich denke, dass wir uns darauf fokussieren werden, dass der Lauf wieder stattfindet“, sagte Ulbrich. „Bei dieser Resonanz auf die Premiere wäre es doch schade, wenn das nicht klappt.“
Dieser Artikel erschien am 09.10.2017 im Delmenhorster Kreisblatt. Online abrufbar unter: https://www.noz.de/lokales-dk/lokalsport/artikel/962508/400-starter-bei-premiere-des-hindernislaufs
Foto: Rolf Tobis