Immer Aua. Gefühlt würde es schneller gehen, die Stellen meines Körpers aufzuzählen, die mir nicht weh tun. Na gut, vielleicht übertreibe ich ein wenig. Aber die zweite Auflage von „Immer extrem“ am Samstag hatte es wirklich in sich. Die Organisatoren haben die Strecke von der Premierenaustragung vor einem Jahr nicht nur deutlich verlängert, sondern auch mehr Hindernisse eingebaut. Noch extremer gemacht, quasi.
Zusätzlich zur senkrechten Holzwand gab es noch eine schräge Wand, die allein kaum zu bewältigen war. Ich habe es dennoch versucht. Ergebnis: Ein merkwürdig versprenkelt aussehender Bluterguss am linken Oberarm, fiese Schrammen am rechten Unterarm. Wo ich mir die blutige Beule am Schienbein geholt habe, weiß ich schon gar nicht mehr. Merkwürdigerweise sehen meine Knie, Ellbogen und Hände aus wie neu.
Kräftezehrend war außerdem der Natur-„Slalom“ mitten im Wald, mit fast meterhohen Stufen, die es hoch- und runterzulaufen – bzw. springen – galt. Dazu die zahlreichen, kreativen Hindernisse aus dem Vorjahr, wie das Durchklettern eines Autos oder das Fadennetz. Sicherlich auch begünstigt durch das Leiterhangeln und das viele Krabbeln nenne ich am Tag darauf einen ausgewachsenen Muskelkater in den Oberschenkeln, den Schultern und – das ist der fieseste – in den Bauchmuskeln mein eigen.
Und so ein Hindernis-Crosslauf wäre ja nicht komplett, ohne nass zu werden und sich komplett einzusauen. Wobei wahre „Mudder“-Fans hier gar nicht so sehr auf ihre Kosten kommen. Das Wasser in der „Wohlfühloase“ zu Beginn der Runde sowie beim „Badetag“-Hindernis zum Schluss war – zumindest bis 15 Uhr – noch verhältnismäßig sauber. Das hat natürlich auch sein Gutes: Die vielen bunten Kostüme müssen vor der nächsten Helloween- oder Karnevalsfeier im Prinzip gar nicht gewaschen werden.
Allerdings schwammen entweder dort oder im Fango-Bad ziemlich hartnäckige kleine Matsch-Teilchen herum, die ich beim Duschen nur schwer aus Bart und Brusthaaren entfernt bekommen habe.
Kleinen Blessuren, einer Extra-Trommel Dreckwäsche sowie körperlicher Quälerei zum Trotz: Im Ziel begrüßte Moderator Heino Krüger am Samstag fast nur extrem fröhliche und zufriedene Gesichter. Der „Immer Extrem“ macht einfach Spaß – ohne dabei zu extrem zu sein.
Nicht überraschend, dass das Event schon vorher mit 800 Anmeldungen restlos ausgebucht war. Damit war das Gelände am Landheim Immer auch rappelvoll – die Organisation lief aber super. Hier gab es mal keine Quälerei.
Dieser Bericht erschien am 14. Oktober 2018 in der Nordwest Zeitung. Link zur Onlineausgabe mit Video https://www.nwzonline.de/oldenburg-kreis/lokalsport/immer-viel-spass-trotz-quaelerei-so-schoen-und-schmerzhaft-war-der-hindernislauf-immer-extrem_a_50,2,3365285617.html
Foto: Sonja Klanke