Bei „Immer extrem“ haben sich rund 250 Aktive der Herausforderung gestellt. Die Organisatoren hatten im Vorfeld ein umfassendes Hygienekonzept erarbeitet, damit die Veranstaltung stattfinden konnte.
Von Justus Seebade
Die Strecke hat gerade erst begonnen – und trotzdem bekommt man schon einen guten Eindruck von dem, was einen erwarten würde, wenn man ein paar Kilometer zu absolvieren hätte. Drei, um genau zu sein, so lang ist nämlich der Parcours hier im Wald im Ganderkeseer Ortsteil Immer. Dort steht an diesem Tag der Hindernislauf „Immer extrem“ an. Und der verlangt einem Laien einiges ab. Es geht immer hoch und runter, der Boden ist rutschig, Zweigen und Ästen gilt es auszuweichen, ehe das erste Hindernis wartet. Davon folgen noch 19 weitere. Das ist gewiss nicht ohne.
Rund 250 Aktive kommen über den Tag verteilt an und stellen sich im Einzel oder Team der Herausforderung. Apropos: Vor einer solchen standen auch die Organisatoren im Vorfeld. Schließlich gilt es in Zeiten der Corona-Pandemie, die Rahmenbedingungen so einer Veranstaltung entsprechend anzupassen. In diesem Zusammenhang haben sich Jannik Ulbrich und seine Mitstreiter viele Gedanken gemacht. Und dann mussten sie erst mal abwarten, ob das Event überhaupt stattfinden kann. „Wir waren uns da selber bis zum Ende der Woche nicht sicher, weil das Infektionsgeschehen sehr dynamisch ist. Gleichzeitig wissen wir auch, dass wir hier ein sehr gutes Hygienekonzept haben“, erklärt Ulbrich. In erster Linie geht es natürlich darum, dass alle Beteiligten genügend Abstand zueinander halten. Darüber hinaus gilt für alle, die gerade nicht auf der Strecke unterwegs sind, eine Maskenpflicht. Zudem ist ein Sicherheitsdienst im Einsatz, um notfalls eingreifen zu können, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält.
Das Organisationsteam ist froh, dass „Immer extrem“ auch in diesem Jahr ausgerichtet werden kann. Dabei geht es ihm allerdings nicht nur um den Lohn für die eigenen Bemühungen, sondern auch um ein generelles Zeichen. „Ich glaube, es kann sich hier jeder wunderbar davon überzeugen, dass so eine Veranstaltung möglich ist, auch unter Corona-Bedingungen“, sagt Ulbrich. Es gebe genügend Platz, der Zeitplan sei entzerrt, die Abstände könnten problemlos eingehalten werden. Außerdem gibt es zwei Umkleidebereiche für kommende und gehende Teilnehmer. „Ich glaube, das Konzept geht auf. Gleichzeitig sehen wir das natürlich auch als eine Herausforderung für die Gesellschaft. Es ist kein Weg, dass wir jahrelang alles verbieten“, bezieht Ulbrich klar Stellung. „Man muss viel machen, aber man kann so was sicher veranstalten.“
Der drei Kilometer lange Parcours soll verschiedene Anforderungen abdecken. Koordination ist ebenso gefragt wie Ausdauer und Kraft. Einsteiger laufen eine Runde, die Profis legen sogar drei zurück. Sie kommen dann auf neun Kilometer und 58 Hindernisse. Als „kurz, aber knackig“ bezeichnet Ulbrich den Rundkurs. „Immer extrem“ soll ganz bewusst keine Veranstaltung sein, bei der die Aktiven 30 oder 40 Kilometer absolvieren müssen. „Wir wollen eher ein bisschen in den Einsteigerbereich gehen“, erklärt der Mitorganisator. Es soll ein Event für die breite Masse sein, die Teilnehmer sollen Spaß haben. Zugleich kommt aber auch der sportliche Reiz nicht zu kurz.Auch durch ein etwas modifiziertes Auto krabbelten die Aktiven.
Das eine oder andere Hindernis, etwa der Badeteich, ist in diesem Jahr nicht dabei. „Das haben wir gelassen. Nicht weil wir davon ausgehen, dass es ein besonders großes Risiko ist, sondern einfach, um von vornherein solche Risiken auszuschließen“, erläutert Ulbrich in Bezug auf eventuelle Kontaktmöglichkeiten. „Ansonsten haben wir, glaube ich, einen guten Kompromiss geschafft.“ Es gebe viele bekannte Hindernisse, aber auch ein paar neue, „damit es auch für unsere Wiederholungstäter abwechslungsreich bleibt“, bemerkt Ulbrich. Klassiker sind verschiedene Krabbelhindernisse. Zudem müssen die Aktiven beispielsweise ein Baggerloch und einen Container überwinden. „Es ist eine ganz bunte Mischung“, sagt Ulbrich. Was in jedem Fall nicht fehlen darf, ist reichlich Matsch.
Der Parcours kommt bei den Teilnehmern gut an. „Es ist ein vielseitiger Lauf“, findet etwa Julia Schröder, die sich bereits zum zweiten Mal für „Immer extrem“ angemeldet hat. Auch die Organisation lobt sie. Axel Bauer feiert derweil seine Premiere und ist ebenfalls angetan. Der Spaß stehe im Vordergrund. „Was mir gut gefällt, ist, dass die Natur mit einbezogen wird. Das wird schön kombiniert“, meint er. „Es ist toll, dass das in der jetzigen Zeit geht und man das trotzdem macht“, fügt er mit Blick auf die Corona-Einschränkungen des Laufs hinzu. Das Konzept der Veranstalter geht in seinen Augen auf: „Das haben sie super gelöst.“
Quelle: https://www.weser-kurier.de/region/lokalsport/delmenhorster-kurier-lokalsport_artikel,-ab-durch-den-matsch-_arid,1938936.html (abgerufen am 13.10.2020)
Foto: Ingo Möllers / Weser Kurier